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Cradle to Cradle®: Nachhaltig bauen & renovieren

  • Kreislaufwirtschaft beim Bau
  • Cradle to Cradle®-Baustoffe im Überblick
  • Nachhaltiges Haus selbst konzipieren

Cradle to Cradle® oder frei übersetzt „von der Wiege zur Wiege“ – das Prinzip beschreibt den Prozess der Kreislaufwirtschaft im Baubereich. Dabei landen weniger Baustoffe auf der Deponie, sondern sind so konzipiert, dass sie wiederverwendet werden können. Wie dieses Prinzip im Detail funktioniert, lesen Sie hier.


Cradle to Cradle® – die Lösung für zukünftiges Bauen

Die Europäische Union hat 2020 die Segel auf Nachhaltigkeit gesetzt. Das Ziel: nachhaltige Entwicklung und Klimaneutralität bis 2050 – der sogenannte Green Deal. Das hat auch Folgen für die Bau- und Immobilienbranche. Denn: Rund 35 Prozent des Energieverbrauchs und 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland gehen auf das Konto von Gebäuden. Um die eifrigen Ziele aus Brüssel zu erreichen, muss sich die Sanierungsquote im Gebäudebestand verdoppeln, besser noch verdreifachen. Das verursacht enorme Kosten: Branchenkenner gehen von Mehrinvestitionen von 500 bis 1.000 Milliarden Euro im Gebäudesektor bis 2050 aus.

 

Abfallaufkommen pro Jahr in Deutschland
~412 Millionen Tonnen in 2017

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Ein weiterer drängender Aspekt für potenzielle Bauherren ist das Thema Rohstoffe. Einerseits explodieren aktuell die Holz- und Stahlpreise, andererseits machen laut Umweltbundesamt Bau- und Abbruchabfälle rund 50 Prozent des Müllaufkommens in Deutschland aus. Die Verwertung kostet viel Energie. Abbau, Trennung und Verarbeitung tragen zur Hälfte aller Treibhausgasemissionen bei. Kurz gesagt: Die Mülldeponie ist in der Baubranche die Endstation für die meisten Baustoffe. Um Energie und Emissionen zu sparen und Rohstoffe zu schonen, bietet das Cradle to Cradle®-Prinzip Lösungen. Die Grundzüge befassen sich neben der weiteren Nutzung von Rohstoffen auch mit positiven Effekten für Klima und Umwelt.

Baustoffe: Zu wertvoll, zu wichtig!
Aber: werden größtenteils nicht recycelt.

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Bauholz

Da oft nicht sichergestellt werden kann, mit
was die Hölzer behandelt wurden, bleibt oft
nur die Verwertung durch Verbrennung.

Stahl

Hohe Recyclingquote. Teilweise
können Bauteile direkt
wiederverwendet werden.

Beton

Wird am Ende des Lebenszyklus
oft nur als Verfüllung genutzt.

 

Gemäß dem Ansatz von Cradle to Cradle® können und sollen Baustoffe so hergestellt werden, dass sie nicht nur recycelt, sondern auch wiederverwendet werden können. Bauholz wird beispielsweise bisher nur zu 33 Prozent in einen Recycling-Prozess gegeben, die übrigen 67 Prozent werden energetisch verwertet, verbrannt also. Das wäre dann Cradle to Grave, sprich von der Wiege ins Grab. Ähnlich sieht es bei dem oft genutzten Baustoff Beton aus. Lediglich Stahl hat eine hohe Recyclingquote vorzuweisen, erzeugt allerdings auch hohe Emissionen bei Produktion und Wiederverwertung.


Kreislaufwirtschaft für Materialen jeder Art

Das Cradle to Cradle®-Prinzip liefert Antworten auf Fragen zu nachhaltigen Rohstoffen, Bauweisen und Renovierungsmöglichkeiten. Ausgedacht haben sich das Prinzip der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-amerikanische Architekt William McDonough Ende der 1990er-Jahre. Doch was bedeutet Cradle to Cradle® im Detail? Bauvorhaben setzen dabei schon während der Planungsphase an, wenn es um die Wahl der Materialen geht. Cradle to Cradle®-Baustoffe zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie bei der Herstellung so produziert werden, dass sie eine weitere Verwertung außerhalb der Deponie finden. Ein Beispiel sind Hölzer. Holz kann etwa als Wand nachhaltig für den Bau produziert, verwendet und verwertet werden. Eine bestehende Holzwand kann in gleicher oder ähnlicher Form bei einem neuen Haus wieder zum Einsatz kommen – oder zumindest geschreddert als Dünger oder als Hackschnitzel in Blumenbeeten ein zweites Leben führen.

 

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