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Nachhaltiges Bauen                   

  • Bedeutung von nachhaltigem Bauen
  • Kriterien & Umsetzung
  • Kreislaufwirtschaft auf der Baustelle

Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Gebäuden kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, haben sie doch eine lange Nutzungsdauer bei gleichzeitig hohem Energie- und Ressourcenverbrauch. Nachhaltiges Bauen ist ein möglicher Lösungsansatz. Was nachhaltig Bauen bedeutet und welche Kriterien es gibt, lesen Sie hier.

    

Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Als nachhaltiges Bauen wird ein Planungs- und Bauausführungsprozess bezeichnet, der auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. Dabei werden ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte miteinbezogen.

Nicht zu verwechseln ist nachhaltiges Bauen mit ökologischem Bauen: Hier stehen ökologische Baustoffe im Vordergrund, während nachhaltiges Bauen als Gesamtkonzept für ein Bauwerk zu verstehen ist.

Das heißt, nachhaltiges Bauen bezieht neben ökologischen Aspekten weitere Faktoren mit ein, zum Beispiel:

  • Standort
  • Art der Nutzung
  • Flächenverbrauch
  • Bauweise
  • Energieträger
  • Schall-, Brand-, und Wärmeschutz 

Nachhaltig Bauen hat den Anspruch, in allen Phasen des Lebenszyklus
eines Gebäudes den Einsatz von Rohstoffen und Energie optimal zu
gestalten.    

Ziele von nachhaltigem Bauen sind:

  • Schonung natürlicher Ressourcen
  • Minimierung von Lebenszykluskosten
  • Bewahrung von Gesundheit und Sicherheit
Nachhaltiges Bauen - Gesamtkonzept
Nachhaltiges Bauen ist ein Gesamtkonzept für ein Bauwerk, das ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt. (Quelle: DiyanaDimitrova)

Kriterien für nachhaltiges Bauen: Leitfaden und Bewertungssysteme

Um allgemeingültige Kriterien für nachhaltiges Bauen in Deutschland festzulegen, hat das Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat einen Leitfaden für Nachhaltiges Bauen entwickelt, der 2019 zuletzt aktualisiert wurde. Auf 176 Seiten finden sich vier Kapitel:

A) Grundsätze zum nachhaltigen Bauen

B) Nachhaltige Baumaßnahmen

C) Empfehlungen für nachhaltiges Nutzen und Betreiben von Gebäuden

D) Bauen im Bestand

Ergänzend zum Leitfaden für nachhaltiges Bauen wurde mit dem Bewertungssystem BNB ein Instrument zur Planung und Bewertung nachhaltiger Gebäude entwickelt. So sollen Bauten und Außenanlagen im Sinne der Nachhaltigkeit ganzheitlich optimiert werden.

Darüber hinaus existieren weitere Zertifizierungssysteme, die nachhaltiges Bauen praktisch anwendbar, messbar und vergleichbar machen sollen.

Kriterien für nachhaltige Gebäude (Neubau) sind nach dem Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB):

  • Ökologische Qualität: Ökobilanz des Gebäudes, Risiken für lokale Umwelt, verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung, Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen, Flächeninanspruchnahme, Biodiversität am Standort
  • Ökonomische Qualität: Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus, Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit, Marktfähigkeit
  • Soziokulturelle und funktionale Qualität: Thermischer Komfort, Innenraumluftqualität, Akustischer Komfort, Visueller Komfort, Einflussnahme des Nutzers, Aufenthaltsqualitäten innen und außen, Sicherheit, Barrierefreiheit
  • Technische Qualität: Schallschutz, Qualität der Gebäudehülle, Einsatz und Integration von Gebäudetechnik, Reinigungsfreundlichkeit des Baukörpers, Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit, Immissionsschutz, Mobilitätsinfrastruktur
  • Prozessqualität: Qualität der Projektvorbereitung, Sicherung der Nachhaltigkeitsaspekte in Ausschreibung und Vergabe, Dokumentation für eine nachhaltige Bewirtschaftung, Verfahren zur städtebaulichen und gestalterischen Konzeption, Baustelle/Bauprozess, Qualitätssicherung der Bauausführung, Geordnete Inbetriebnahme, Nutzerkommunikation, FM-gerechte Planung
  • Standortqualität: Mikrostandort, Ausstrahlung und Einfluss auf das Quartier, Verkehrsanbindung, Nähe zu nutzungsrelevanten Objekten und Einrichtungen

Diese Kriterien helfen, bei der Umsetzung von Neubauprojekten alle wichtigen Aspekte im Blick zu behalten. Um zukunftsfähig zu sein, muss sich die konventionelle Bauweise langfristig in Richtung Nachhaltigkeit wandeln. Beispiele für nachhaltige Baukonzepte sind Passivhäuser, Energiesparhäuser und Bio-Solar-Häuser.


Nachhaltige Architektur: Was Sie als Bauherr beitragen können

Nachhaltige Architektur versucht, die negativen Umweltauswirkungen von Gebäuden durch Effizienz und Reduzierung beim Einsatz von Materialien und Energie zu minimieren. Der Nachhaltigkeitsgedanke soll sicherstellen, dass die Nutzung der verfügbaren Ressourcen nicht zulasten künftiger Generationen geht.

Für die Umsetzung von nachhaltiger Architektur gibt es bereits viele prominente Beispiele und Wettwerbe, in denen besonders gelungene Umsetzungen ausgezeichnet werden.

Doch auch Sie als Bauherr oder Immobilienbesitzer können einen Beitrag zum nachhaltigen Bauen leisten: Eine energetische Sanierung bringt Ihr Zuhause auf den neusten Stand und schont langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel.

Einen innovativen Lösungsansatz für nachhaltiges Bauen bietet das Cradle-to-Cradle Prinzip, bei dem der Fokus auf der Verwendung recyclebarer Baustoffe liegt. Cradle to Cradle bedeutet übersetzt „von der Wiege zur Wiege“ und steht für eine konsequente Kreislaufwirtschaft, die Abfall vermeidet.

Nachhaltiges Bauen ist wichtig, um künftigen Generationen ausreichend Ressourcen zum Leben zu hinterlassen. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas stehen erneuerbare Energien wie Wasser, Sonne und Wind unbegrenzt zur Verfügung. Deshalb wird beim nachhaltigen Bauen auf den Einsatz regenerativer Energien gesetzt.

Als Bauherr haben Sie beispielsweise die Möglichkeit, Photovoltaikanlagen auf Ihrem Dach zu installieren und selbst produzierten Solarstrom zu nutzen. Das ist nachhaltig und kostengünstig.

Auch eine Erdwärmeheizung, die die in der Erde vorhandenen Wärme nutzbar macht, trägt zu einer effizienten Energienutzung in Ihrem Zuhause bei, genau wie eine moderne Wärmedämmung und eine Fassadendämmung.


Kreislaufwirtschaft auf der Baustelle

Schwäbisch Hall-Architekt Sven Haustein Schwäbisch Hall-Architekt Sven Haustein erklärt drei Hebel für ressourcenschonenden Hausbau.

Verpackungsabfälle, Bauschutt, Bodenaushub – Bau- und Abbruchabfälle machen in Deutschland den größten Teil des Abfallaufkommens aus. Schwäbisch Hall-Architekt Sven Haustein zeigt auf, wie Ressourcen geschont werden und Bestehendes wiederverwertet werden kann.

Hebel 1: Bestand erhalten und Material nutzbar machen

Bevor er ein neues Bauprojekt beginnt, sollte sich der Bauherr überlegen, ob er ein bestehendes Gebäude weiter- oder umnutzen könnte. Ist der Bau einer neuen Immobilie vorgesehen, sollten Materialmengen bereits vor der Bauphase richtig kalkuliert und überlegt eingekauft werden, so dass wenige Reste entstehen. Wird eine große Menge eines Baustoffs benötigt, haben Bauherren je nach Material die Möglichkeit, auf größere Gebinde zurückzugreifen, das bedeutet: weniger Verpackungsmüll. Gleichzeitig lohnt sich die Auswahl von langlebigen Gütern.

Hebel 2: Abfallmaterialien recyceln

Damit ist die Weiterverarbeitung von Materialien zu einem weniger wertigen Endprodukt gemeint. Während die Recycelbarkeit ganzer Gebäude das langfristige Ziel sein sollte, empfiehlt sich auch das Downcycling von einzelnen Bau- und Abrissabfällen. Vor Ort auf der Baustelle können Bauabfälle wie zum Beispiel mineralische Abbruchstoffe zerkleinert und zum Auffüllen von Kellergruben oder Gräben, für Bodenbeläge sowie für das Ebnen von Geländen wiederverwendet werden. Das spart nicht nur Abfall, sondern auch Geld, denn der Abtransport von Abrissmaterial kann teuer werden.  

Hebel 3: Abfall weitestgehend vermeiden

Es gibt Unternehmen, die eine kostenlose Abholung sowie das Recycling von sauberen Materialresten auf der Baustelle anbieten. Aber nicht alle Abfälle können sinnvoll recycelt werden. Deshalb sollten sie nach Möglichkeit vermieden werden. „Hier lässt sich nur mit guter Planung vorsorgen. Gebäude können vorausschauend konzipiert werden, so dass sie in Zukunft weniger Umbaumaßnahmen benötigen, zum Beispiel, wenn das Eigenheim später an eine veränderte Lebenssituation angepasst werden soll“, erklärt Sven Haustein. „Gänzlich werden Abfälle allerdings nicht vermieden werden können.“

Deshalb empfiehlt sich für Bauherren zusätzlich zur vorausschauenden Planung direkt beim Hersteller zu kaufen: Tischler statt Möbelhaus, Sand aus der Schottergrube statt aus dem Baumarkt – so lässt sich meist Verpackungsmüll sparen und damit der Abfall auf der Baustelle reduzieren.

Ein weiterer Tipp: Farben sind teilweise in Pulverform erhältlich. Dadurch gestaltet sich die Verpackung weniger ressourcenintensiv und das Gewicht ist niedriger. Der Vorteil: weniger Müll und zudem ein geringerer Energieaufwand beim Transport.

Es wird noch etwas dauern, bis wirklich jeder Aspekt des Bauprozesses zu hundert Prozent nachhaltig gestaltet werden kann


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