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Plusenergiehaus:
Strom sparen und selbst produzieren

  • Ein Plusenergiehaus – was ist das?
  • Vor- und Nachteile des Haustyps
  • Verschiedene Plusenergiehäuser im Überblick

Mit selbst produziertem Strom den eigenen Bedarf decken: Möglich macht das ein Plusenergiehaus. Dank Photovoltaikanlage, guter Dämmung und moderner Haustechnik hat das Gebäude eine positive Energiebilanz. Wir zeigen Ihnen die Besonderheiten dieser Bauweise und stellen verschiedene Modelle vor.

Plusenergiehaus: Ein Mehr an Energie

Ein Plusenergiehaus wird auch Nullemissionshaus genannt. Das Besondere: Es erzeugt seinen Strom selbst. Im Idealfall erzielt das Haus sogar einen Energieüberschuss. Das bedeutet, es erzeugt mehr Energie als von den Bewohnern über das ganze Jahr verbraucht wird. Der Energieverbrauch bezieht sich dabei auf Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom. Voraussetzung dafür ist ein sehr niedriger Energiebedarf. Dafür sorgt eine gut gedämmte Gebäudehülle. Außerdem sind große Photovoltaikflächen zur Stromerzeugung sowie für die Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung notwendig.

Das Grundstück für ein Plusenergiehaus muss dafür Richtung Süden ausgerichtet sein. Die überschüssige Energie, die nicht im Haushalt gebraucht wird, kann gespeichert oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.

Photovoltaikanlage auf Dach eines Einfamilienhauses
Eine passende technische Ausstattung ist entscheidend für die Energiebilanz der Plusenergiehäuser. (Quelle: Adobe Stock)

Energiespeicherung lohnt sich

Die Einspeisevergütung wurde in den letzten Jahren nach und nach gesenkt. Da sich die Vergütung nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage richtet, lohnt es sich bei einem Neubau kaum noch. Ein Beispiel: Bei Anlagen bis 100 kWh mit Inbetriebnahme im Januar 2020 verdient der Hausherr 7,54 Cent pro KWh. Für Anlagen mit Inbetriebnahme ab Oktober 2021 sind es nur noch 5,43 Cent pro KWh.

Das soll sich allerdings ändern. Die Bundesregierung will in Zukunft zwischen denen, die einen Teil des produzierten Stroms selbst verbrauchen und denen, die alles einspeisen, unterscheiden. Die sogenannten Volleinspeiser mit einer Anlage bis 10 kW Leistung sollen 13,8 Cent pro Kilowattstunde (kWh) erhalten. 

Übrigens: Ein einziges Plusenergiehaus ist mithilfe einer Photovoltaikanlage heute bereits in der Lage, ein Elektroauto das gesamte Jahr über, durch eine Wallbox, mit Strom zu versorgen. In diesem Punkt ist die Fertig- und Massivhausbranche Vorreiter, denn erste Kooperationen zwischen Hausherstellern, Stromversorgern und Anbietern von Lösungen für Elektromobilität existieren bereits.


Energiestandards für Neubauten

Baustelle mit eingerüstetem Einfamilienhaus im Rohbau
Neubauten müssen energetische Anforderungen erfüllen. (Quelle: DanBu.Berlin/stock.adobe.com)

Die Anforderungen an künftige Hausherren steigen, was Nachhaltigkeit und Energieverbrauch beim Hausbau angeht. Die EU-Gebäuderichtlinie schreibt vor, dass alle Neubauten ab 2021 nahezu die komplette Energie für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung selbst produzieren müssen. Erneuerbare Energiequellen sollen die Strommengen abdecken, die darüber hinaus benötigt werden. Für den Häuslebauer ist das zwar mit Mehrkosten beim Hausbau verbunden. Die Anschaffungskosten von Photovoltaikanlagen und Hausdämmung gleichen sich jedoch durch geringere Energiekosten nach einigen Jahren wieder aus.

KfW-Förderung: Zuerst beantragen, dann bauen

Bauherren können für die Realisation ihrer nachhaltigen Immobilie eine KfW-Förderung in Anspruch nehmen. Die Auflagen für ein Plusenergiehaus sehen vor, dass der Heizwärme- und Primärenergiebedarf um 60 Prozent unterschritten werden müssen – im Gegensatz zu einem „normalen“ Haus. 

Seit Juli 2021 ist die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ in Kraft getreten. Diese ist für einen Neubau oder für die Sanierung zum Effizienzhaus gedacht. Dabei gilt: Zuerst den Antrag stellen, dann mit dem Bauvorhaben starten.

Nach zwischenzeitlichem Förderstopp sind seit dem 21.04.2022 wieder Anträge für die Neubau­förderung möglich. Auf der Website der KfW heißt es dazu: "Diese Antrags­möglichkeit wird sich auf die Effizienz­haus-Stufe 40 mit Nachhaltig­keits-Klasse / Effizienz­gebäude-Stufe 40 mit Nachhaltig­keits-Klasse beschränken. Voraussetzung hierfür ist das Qualitäts­siegel 'Nach­haltiges Gebäude'. Anträge für die Effizienz­haus-Stufe 40 mit Erneuerbare-Energien-Klasse und 40 Plus sowie für die Effizienz­gebäude Stufe 40 mit Erneuerbare-Energien-Klasse werden nicht mehr möglich sein."

Die KfW fördert den Bau von Plusenergiehäusern mit einem Kredit bis zu 150.000 Euro und gibt 25 Prozent Tilgungszuschuss dazu. Das sind maximal 37.500 Euro Investitionszuschuss. Oder die KfW-Bank vergibt einen Sanierungszuschuss von bis zu 75.000 Euro für Bestandshäuser.

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Plusenergiehaus: Die Technik macht's

 Modellhaus und Bauutensilien auf Bauplan
Eine gute Haustechnik ist für das Plusenergiehaus essentiell. Vor allem Photovoltaikanlage, Dämmung und moderne Heiztechnik tragen Ihren Teil zur Energiegewinnung bei. (Quelle: Adobe Stock)

Vor allem die technische Ausstattung eines Plusenergiehauses ist entscheidend, um das Energieplus zu produzieren.

  • Das Mauerwerk ist die Basis eines Plusenergiehauses, um den Energieverbrauch niedrig zu halten. Die Wandstärke sowie das Material spielen hier eine wichtige Rolle. Der U-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizient gibt dabei an, wie gut die Dämmwirkung ist. Einfach erklärt: Je niedriger der U-Wert, umso besser die Dämmwirkung. 
  • Das Plus an Energie produziert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die mit einem Solarstromspeicher kombiniert wird. Sie kann einen Überschuss an Strom von etwa 1.500 bis 3.000 kWh im Jahr produzieren. 
  • Die passende Ergänzung zu den Kollektoren ist die Solarthermie-Anlage. Sie sorgt mithilfe von Solarenergie für Warmwasser. Eine Alternative dazu ist eine Wärmepumpenheizung. Die Heizkörper werden mit Wärme aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Luft geheizt.
  • Fenster mit Dreifachverglasung sparen Heizkosten und bieten einen guten Schallschutz. Dabei ist nicht nur die Verglasung entscheidend für die gute Isolierung. Auch ein hochwertiger Rahmen verringert Zugluft und das Entweichen von Wärme. 
  • Strom sparen geht besonders gut mit einer Hausautomation oder einem Smart-Home-System, wie es auch genannt wird. Darunter versteht man die Vernetzung der Haustechnik, die dann über eine zentrale Bedienstelle gesteuert wird. Dafür werden alle Bestandteile, die über die Haustechnik gesteuert werden sollen, miteinander vernetzt. 
  • Zur Ausstattung eines Plusenergiehauses gehört neben einer dichten Gebäudehülle eine gute Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
  • Haushaltsgeräte mit einem niedrigen Stromverbrauch fördern das Plusenergie-Konzept. Daher sollte der Hausbesitzer beim Kauf von Waschmaschine, Wäschetrockner oder Kühl-Gefrierschrank auf Geräte mit der Energieeffizienzklasse A+++ achten. 

Die Vor- und Nachteile eines Plusenergiehauses

Plusenergiehaus Vorteile Plusenergiehaus Nachteile
+ Nachhaltigkeit - Grundstück muss in Richtung Süden ausgelegt sein
+ Positive Energiebilanz - Höhere Baukosten
+ Nutzung von Solarenergie für Elektroauto möglich - Wartungskosten für Heiztechnik
+ Gutes Raumklima
- Einspeisen von Strom ins öffentliche Netz kaum lohnenswert
+ Geringe Heizkosten  

Plusenergiehaus versus KfW-Effizienzhaus

Das Plusenergiehaus entspricht vom Energiebedarf her einem KfW-40-Effizienzhaus. Der Unterschied zwischen beiden Haustypen liegt allein in der Energieerzeugung. Das Effizienzhaus ist konzipiert, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Das Plusenergiehaus kann das auch und erzeugt zusätzlich mehr Strom als von den Bewohnern verbraucht wird. Es macht also ein Plus an Energie. 

Der Name Effizienzhaus gibt Auskunft darüber, wie viel weniger das Gebäude an Energie verbraucht als ein „normales“ Haus. Umso kleiner die Kennzahl ist, desto weniger Energie verbraucht es. Ein Beispiel: Ein KfW-40-Haus verbraucht 40 Prozent der Primärenergie im Vergleich zu einem normalen Gebäude. Die Primärenergie stammt aus natürlichen Kohle-, Erdgasvorkommen oder Wasserkraft und Sonnenenergie.

 Plusenergiehaus versus Effizenzhaus
Ein Effizienzhaus ist so gebaut, dass es einen geringen Energiebedarf hat. (Quelle: Adobe Stock)

Plusenergiehaus: Beispiele von fünf Herstellern

Eine große Vielfalt an Bauweisen und Stilrichtungen sind mittlerweile für nachhaltige Häuser möglich. Das zeigt sich auch darin, dass Plusenergiehäuser sowohl in Massivbau- als auch in Fertigbauweise auf dem Markt erhältlich sind. In unserem Überblick finden Sie für das Plusenergiehaus Beispiele von fünf verschiedenen Herstellern.

Arge Haus

  • Hersteller: Arge Haus
  • Wohnfläche: ca. 190 m2
  • Details: Massivbau (Porenbeton), einschalig (42,5 cm), Lüftungsanlage, Erdwärme, Photovoltaikanlage (PV-Anlage), intelligente Gebäudetechnik
  • Primärenergiebedarf: 18 kWh/m2aU-Wert Außenwand: 0,16 W/m2K
  • Plusenergiehaus Kosten: 470.000 Euro  

FischerHaus: CasaMina

  • Hersteller: FischerHaus 
  • Wohnfläche: 151 m2 
  • Details: Holzrahmenbau, Luft/Wasser-Wärmepumpe, zentrale Lüftungsanlage, Gebäudeautomation, PV-Anlage 
  • Primärenergiebedarf: 37,02 kWh/m2a, U-Wert Außenwand 0,11 W/m2K  
  • Plusenergiehaus Kosten: schlüsselfertig ab Oberkante Kellerdecke ab 441.195 Euro 

RENSCH-HAUS: Avenio

  • Hersteller: RENSCH-HAUS
  • Wohnfläche: ca. 177 m2 (ohne überdachten Eingang, Terrasse und Flachdächer)    
  • Details: Holztafelbau, Luft/Wasser-Wärmepumpe
  • Primärenergiebedarf: 87,7 kWh/m2
  • Plusenergiehaus Kosten: Auf Anfrage

Viebrockhaus: Maxime 300

  • Hersteller:  Viebrockhaus
  • Wohnfläche: ca. 150 m2 
  • Details: Massivbau, PV-Anlage mit Lithium-Ionen-Hausbatterie, Wärmepumpentechnik Hybrid-Smart-Air 2.0, aktive Luftreinigung und -befeuchtung, Kalkschutzanlage
  • Primärenergiebedarf: 22 kWh/m2
  • Plusenergiehaus Kosten: ab 316.000 Euro inkl. Bodenplatte (Preis zuzüglich Sonderausstattungen, zum Beispiel für Kalkschutzanlage, Luftreinigung und -befeuchtung, Flachdacherker) 

Weberhaus: sunshine 220

Hersteller: WeberHaus

  • Wohnfläche: ca. 150 m²    
  • Details: Frischluft-Wärme-Technik inklusive kontrollierter Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, PV-Anlage, Batteriespeicher
  • Primärenergiebedarf: 19,7 kWh/m²a, U-Wert-Außenwand 0,11 W/m²K 
  • Plusenergiehaus Kosten: ab 372.517 Euro (inkl. Bodenplatte, Ausbaustufe malerfertig)

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