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Wanddurchbruch: Wohnraum verändern

  • Tragende Wände fachgerecht entfernen lassen
  • Kosten für Wanddurchbruch
  • Wanddurchbruch selber machen

Wer eine ältere Bestandsimmobilie übernimmt oder erwirbt, steht oft vor einem Problem: Die vorhandene Raumaufteilung entspricht nicht den eigenen Vorstellungen. Mittels Wanddurchbruch können jedoch moderne und großzügige Wohnflächen geschaffen werden. Erfahren Sie hier, wie Sie mit einem Durchbruch Platz schaffen und worauf zu achten ist.  

Modernes Wohnen dank Wanddurchbruch

Gespräch mit Architekt
Im Gespräch mit dem Architekten wird die neue Raumaufteilung zum konkreten Bauplan. (Quelle: goodluz at Adobe Stock)

Wohnhäuser der 60er- und 70er-Jahren haben häufig kleine Räume. Was damals den Vorstellungen eines modernen Zuhauses entsprach, wird den Anforderungen heutiger Wohnbedürfnisse jedoch nicht mehr gerecht. Viele Eigentümer, die ein Haus von der älteren Generation übernehmen, wollen daher die Zimmeraufteilung verändern – selbst wenn dafür tragende Wände entfernt werden müssen.

Veränderungen des Grundrisses durch Wanddurchbrüche sollten jedoch gut geplant werden. Erstellen Sie am besten einen neuen Plan für Ihr Haus. Zeichnen Sie in eine Kopie des Bauplans ein, wie Sie sich eine moderne Raumaufteilung vorstellen. Gibt es keinen Plan, können Sie hilfsweise auch eine ungefähr maßstabsgetreue Zeichnung anfertigen.

Je nach Bundesland und Bauordnung sind grundlegende Eingriffe in die Bausubstanz genehmigungspflichtig. Holen Sie sich für Maßnahmen wie den Durchbruch von Wänden einen Experten zur Seite, zum Beispiel einen Architekten. Dieser unterstützt Sie außerdem dabei, alle geltenden Vorschriften einzuhalten und gegebenenfalls bei weiteren Sanierungsmaßnahmen Fördergelder zu nutzen.


Wanddurchbruch: Statik beachten!

Vor dem Wanddurchbruch müssen Sie die wichtigste Frage klären: Handelt es sich um eine tragende Wand oder nicht? Am besten lassen sich die Umbaumöglichkeiten abschätzen, wenn die Baupläne des Hauses vorliegen.

Um bei einem Wanddurchbruch die Statik des Hauses nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, sollten Sie auf jeden Fall einen Statiker hinzuziehen. Denn dieser kann schnell erkennen, welche Wände eine tragende Funktion haben und mittels Berechnungen auch Auskunft darüber geben, ob eine tragende Wand gegebenenfalls entfernt werden kann. In solchen Fällen zeigt der Experte auch auf, welche statischen Maßnahmen stattdessen umgesetzt werden müssen. Behalten Sie stets im Hinterkopf, dass Fehler beim Wanddurchbruch schwerwiegende Folgen für die Stabilität des gesamten Hauses haben können! Durch den Experten sind Sie bezüglich der Haftung auf der sicheren Seite.

Wanddurchbruch bei einer tragenden Wand
Vor dem Wanddurchbruch muss stets geprüft werden, ob es sich um eine tragende Wand handelt. (Quelle: didesign at Adobe Stock)


Berechnungen des Statikers

Ausgehend von den Berechnungen des Statikers wird nach dem Wanddurchbruch ein Stahlträger, auch Sturz genannt, eingezogen. Dieser ersetzt die tragende Wand statisch. Je nach Wand und Deckenlast, muss die Decke während der Arbeiten zusätzlich abgestützt werden. Der Statiker wird vorgeben, welche Maße und Qualität der Sturz haben muss und wie er positioniert wird. Er wird außerdem berechnen, wie groß die Aufleger für den Stahlträger sein sollen und ob die Mauer unter dem Aufleger weiter verstärkt werden muss. Besondere Anforderungen ergeben sich, wenn Sie den Wanddurchbruch in einer Außenwand durchführen lassen wollen.


Tragend oder nicht? So finden Sie es heraus

Wanddurchbruch einer Leichtbauwand
Leichtbauwände lassen sich leicht entfernen – jedoch muss auch hier mit verborgenen Leitungen gerechnet werden. (Quelle: powerofforever)
Unsere Tipps ermöglichen Ihnen eine erste Einschätzung darüber, ob es sich um eine tragende Wand handelt oder nicht. Für die finale Feststellung sollten Sie jedoch auf Experten setzen.
  • Material: Trockenbauwände bestehen aus einem Metall- oder Holzständer-System, das mit Gipskarton- oder Gipsfaserplatten verkleidet wird. Oft kann man schon an der hohlen Resonanz beim Klopfen gegen die Wand hören, dass es sich um eine nicht tragende Leichtbauwand handelt. Beachten sie jedoch, dass auch in Leichtbauwänden Versorgungsleitungen für Wasser oder Strom verlegt sein können!
  • Stärke der Wand: Tragende Wände haben eine bestimmte Mindeststärke. Eine Wandstärke von 17,5 Zentimeter oder mehr kann ein Indikator sein, dass die Wand tragend ist. Aber Achtung: Der Umkehrschluss gilt nicht! Gerade bei älteren Häusern kann daher nur ein Statiker oder Architekt feststellen, ob eine relativ dicke Wand trägt oder nicht.
  • Position der Wand: Tragende Wände ziehen sich i. d. R. durch die Geschosse. Sie liegen im Normalfall geschossweise übereinander und leiten die Kräfte nach unten ab. Auf dem Bauplan lässt sich dies besonders gut erkennen. Allerdings können auch nichttragende Wände aus Gründen der Bausymmetrie übereinander angeordnet sein. Auch hier gilt: Nur ein Experte kann die finale Entscheidung fällen.
  • Nicht nur die Wand betrachten: Auch horizontale Elemente können eine tragende Funktion haben! Das gilt beispielsweise für Balken, Stürze, Träger und Stahlstützen.

Wanddurchbruch – mit diesen Kosten ist zu rechnen

Wer einen Wanddurchbruch plant, den interessieren auch die Kosten. Grundsätzlich gilt, ebenso wie bei vielen anderen Gewerken: Je umfangreicher die Maßnahme ausfällt, desto höher der finanzielle Aufwand. Bei einem Wanddurchbruch ist die Kostenhöhe vor allem davon abhängig, ob die Wand tragend ist oder nicht. Bei tragenden Wänden sollten Sie die Ausgaben für einen Experten oder Fachbetrieb sowie zusätzliche statische Arbeiten mit einplanen. Mit folgenden Posten können Sie rechnen:

Position circa-Kosten in Euro
Wanddurchbruch bei nichttragenden Wänden 100 bis 300 pro qm
Durchbruch bei tragenden Wänden 400 bis 700 pro qm
Einbau eines Stahlträgers 100 bis 250
Kosten für Gutachter 300 bis 2.500
Stundenlohn Handwerker 60
Entsorgung Bauschutt
100 bis 400 pro cbm
Verputzen/verkleiden Bruchstelle (abhängig von Ausführung und Material)     10 bis 50 pro qm

Für grundlegende Eingriffe in die Bausubstanz – was ein Wanddurchbruch sein kann – braucht es möglicherweise eine Genehmigung. Und dafür können Kosten anfallen.

So finanzieren Sie Ihre Maßnahmen

Ein Wanddurchbruch bei tragenden Wänden gehört zu den tiefergreifenden Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen. Daher sollten Sie sich vorab unbedingt von Fachleuten beraten lassen. Diese können Sie außerdem dabei unterstützen, die zu erwartenden Renovierungskosten möglich realistisch zu kalkulieren.

Sprechen Sie mit einem unserer Heimatexperten, um eine passende Finanzierung auf die Beine zu stellen. Er bespricht mit Ihnen gerne die Optionen bei einem Modernisierungskredit und geht auf Ihre Fragen und Wünsche ein.  

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Wanddurchbruch selber machen – die Vorbereitungen

Wenn Sie handwerklich geschickt sind und die nötigen Sicherheitshinweise berücksichtigen, können Sie eine nichttragende Wand selbst entfernen. Im Folgenden erfahren Sie, welche vorbereitenden Arbeitsschritte anfallen und was Sie dazu benötigen, wenn Sie den Wanddurchbruch selber machen.

  • Stellen Sie fest, dass die Wand nichttragend ist (siehe oben). Unter Umständen benötigen Sie aber auch für eine nichttragende Wand einen Sturz, damit das Gewicht der oberen Etage gleichmäßig auf die übrigen Wände verteilt wird. Erkundigen Sie sich im Zweifel bei einem Statiker.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie ohne Baugenehmigung Änderungen an Ihren Wänden vornehmen dürfen. Falls doch erforderlich, holen Sie sich für Ihren geplanten Wanddurchbruch zunächst die Genehmigung ein.
  • Fordern Sie einen Container für den Bauschutt an. Fallen nur geringe Mengen an, können Sie auch Bauschuttsäcke im Baumarkt erwerben. Für das Aufstellen von Containern und Schuttsäcken auf öffentlichem Grund ist jedoch eine Genehmigung erforderlich.
  • Suchen Sie nach Strom-, Wasser und Gasleitungen. Hierzu können Sie auf Baupläne zurückgreifen oder ein Leitungssuchgerät nutzen. Steckdosen und Absperrventile im Wandbereich deuten auf Leitungen hin. Falls weder die Pläne noch das Leitungssuchgerät eine Leitung anzeigen, können Sie mit dem Wanddurchbruch beginnen.
    Achtung: Falls Leitungen in der Wand verlaufen, müssen diese verlegt oder stillgelegt werden. Das sollte auf jeden Fall ein Fachbetrieb übernehmen.
  • Bereiten Sie die Zimmer von beiden Seiten vor. Böden und Wände sollten mit einer Folie oder Isolierplane geschützt werden. Darüber hinaus können Sie auch Staubschutzwände aufstellen und Schmutz-Schleusen an den Türen anbringen.
  • Für Sie und Ihre Helfer ist eine Atemschutzmaske notwendig, wenn Sie den Wanddurchbruch selber machen. Denn diese Arbeit führt zu großer Staubentwicklung, insbesondere bei Gipswänden. Die Schutzbrille schützt vor Stein- und Mörtelbrocken. Der Gehörschutz ist vor allem bei der Arbeit mit schwerem Gerät wichtig. Denken Sie auch an gute Handschuhe und Arbeitsschuhe mit Stahlkappen.

Schritt für Schritt: Wände selbst entfernen

Wanddurchbruch mit Werkzeug
Durchbrüche in massivem Mauerwerk erfordern entsprechendes Profiwerkzeug. (Quelle: GregorBister)

Jetzt dürfen Sie den Vorschlaghammer ansetzen! Alternativ können Sie auch einen Bohrhammer oder Abrisshammer verwenden. Für die feineren Arbeiten lohnt es sich mit Hammer und Meißel zu arbeiten, damit etwa die Abrisskante glatt wird. Hier noch einige Tipps zum richtigen Vorgehen:

  • Arbeiten Sie beim Durchbruch der Wand von oben nach unten.
  • Die noch geschlossene Wand überträgt alle Erschütterungen auf das umliegende Mauerwerk. Um diese Belastung möglichst gering zu halten, trennen Sie am besten eine Fuge oberhalb und unterhalb der ersten zu entfernenden Steinreihe mit einem großen Winkelschleifer heraus.
  • Wenn Sie Teile der zu durchbrechenden Wand stehen lassen möchten, setzen Sie ebenfalls von beiden Seiten der Mauer einen tiefen Schnitt mit dem Trennschleifer – so bekommen Sie leichter eine gerade Kante hin.
  • Stoßen Sie auf Isoliermaterialien, unterbrechen Sie Ihre Arbeit. Es kann sich dabei um gesundheitsschädigende Materialien wie Glaswolle oder Asbest handeln, die fachgerecht entfernt und entsorgt werden müssen.
  • Schon während Sie den Vorschlaghammer schwingen, können Helfer – mit Sicherheitsabstand – den Schutt beiseite räumen. Liegt die Baustelle in einem oberen Stockwerk, hilft eine Schuttröhre, die zum Container führt.
  • Zuletzt können Sie den Wanddurchbruch verkleiden oder verputzen.
Der Wanddurchbruch zählt zu den gröbsten Arbeiten im DIY-Bereich. Unterschätzen Sie daher weder den Schmutz, der dabei entsteht, noch die Gefahren, die für Sie und Ihre Helfer bestehen.

Mit Wanddurchbrüchen neue Wohnflächen gestalten

Die Möglichkeiten mit einem Wanddurchbruch mehr Platz und Offenheit in Ihrem Eigenheim zu schaffen, sind vielfältig. Folgend finden Sie einige Ideen:

  • Offene Küche: Die offene Küche ist nach wie vor beliebt. Denn mit einem Wanddurchbruch schaffen Sie ausreichend Platz für eine Küche, die zum Ess- oder Wohnzimmer hin offen ist. So können Sie sich mit Freunden, Bekannten oder der Familie während des Kochens austauschen.
  • Wanddurchbruch im Flur: Alte Häuser haben häufig einen langen, schmalen Flur, von welchem die Zimmer abgehen. Mit einem Wanddurchbruch – entweder zu einem kleinen Zimmer oder zum Wohnzimmer hin – können Sie den Flur in den Wohnbereich integrieren.
  • Gästebereich statt kleiner Zimmer: Mittels Wanddurchbruch können Sie mehrere kleine Zimmer zu einem großzügigen Gästezimmer – vielleicht mit eigenem Bad – ausbauen. So haben Verwandte oder Freunde ihren eigenen Bereich, wenn sie zu Besuch sind.
Offener Wohnbereich mit Wanddurchbruch
Dank Wanddurchbruch wird’s möglich: Ein offener Wohn- und Essbereich entspricht heute den Vorstellungen vieler Eigentümer. (Quelle: Explora_2005 at iStock)
  • Wellness im Badezimmer: Ein großes Manko alter Häuser ist häufig das zu kleine Badezimmer. Moderne Sanitäreinrichtungen wie eine freistehende Badewanne oder eine getrennte Dusche benötigen aber mehr Platz, als es Badezimmer aus den 60-er oder 70-er Jahren bieten. Mit einem Wanddurchbruch können Sie Ihr Badezimmer je nach Statik vergrößern und sorgen je nach Lage außerdem für bessere Lichtverhältnisse.
  • Nutzung des Dachgeschosses: Ein Wanddurchbruch im Dachgeschoss, ermöglicht nicht nur größere Räumlichkeiten. Er kann auch ein Highlight in Ihrem Eigenheim schaffen – wenn Sie zum Beispiel den gesamten Wohnraum in ein durchgehendes Loft verwandeln. Das offene Wohnraumkonzept garantiert lichtdurchflutete Räumlichkeiten und die Dachbalken sind optische Hingucker, die den Raum strukturieren.
  • Stockwerke öffnen: Wenn es die Statik zulässt, kann auch durch das teilweise Entfernen von Zwischendecken eine moderne Raumgestaltung vorgenommen werden. Der offene Blick von der Sitzecke vor dem Kamin bis unter die Dachbalken kann ein völlig neues Raumgefühl entstehen lassen.

Gute Beratung ist unverzichtbar

Sie planen weitere bauliche Maßnahmen am Haus, möchten einen Teil des Gebäudes sanieren? Sprechen Sie mit einem unserer Heimatexperten, wenn Sie nach einer passenden Finanzierung für Ihr Vorhaben suchen. Er beantwortet gerne Ihre Fragen und berät Sie unverbindlich. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin und profitieren Sie von unserer individuellen Beratung.


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