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Was ist ein Passivhaus?            

  • Definition eines Passivhauses
  • Funktionsweise
  • Vor- und Nachteile

Ein Passivhaus ist ein besonders gut gedämmtes und luftdicht gebautes Energiesparhaus, das vorrangig passiv vorhandene Energiequellen nutzt. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich. Hier erfahren Sie, worauf Sie beim Bau eines Passivhauses achten sollten.

Was ist ein Passivhaus?

Soll Ihr gebautes Haus als Passivhaus zertifiziert werden, muss es hohe Energiestandards erfüllen (Quelle: iStock 672394246)

Der Begriff Passivhaus ist weder gesetzlich definiert noch geschützt. Er beschreibt ein Konzept für ein besonders energieeffizientes Gebäude. Das wurde vor rund 30 Jahren von Professor Wolfgang Feist entwickelt und erstmals umgesetzt. Er hat 1996 das Passivhaus Institut (PHI) gegründet.

Das Forschungsinstitut hat drei Anforderungen definiert, die ein Wohngebäude erfüllen muss, um als Passivhaus zu gelten:

  • Der Heizwärmebedarf darf 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr nicht überschreiten. Das entspricht rund 1,5 Kubikmeter Erdgas pro Quadratmeter. Zum Vergleich: der durchschnittliche Gasverbrauch eines Einfamilienhauses in Deutschland liegt bei rund 16 m³ Gas pro m² im Jahr für Heizung und Warmwasser (Quelle: entega.de).
  • Für alle im Haus befindlichen Anlagen inklusive Haushaltsstrom darf der erneuerbare Primärenergiebedarf nicht über 60 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter liegen. Zum Vergleich: Neubauten ab dem Jahr 2000 benötigen rund 25 bis 90 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (Quelle: heizung.de).
  • Eine nahezu vollständige Luftdichtigkeit muss gewährleistet sein. Die Luft darf maximal 0,6 Mal pro Stunde aufgrund von Luftundichtigkeiten getauscht werden.

Diese Kriterien haben die Wissenschaftler mittlerweile differenziert. Heute vergeben sie Zertifikate für drei Passivhaus-Klassen. Sie unterscheiden sich vor allem in den Anforderungen an den erneuerbaren Primärenergiebedarf. 


Wie funktioniert ein Passivhaus?

Das Passivhaus ist ein Niedrigenergiehaus mit einem sehr geringen Heizwärmebedarf. Ermöglicht wird dies durch eine sehr gute Wärmedämmung in Kombination mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und vor allem der Nutzung von passiv vorhandenen Wärmequellen (wie etwa die Sonneneinstrahlung zur Speicherung von Solarenergie) sowie der Abwärme der Bewohner und der elektrischen Geräte.

Die Grundidee eines Passivhauses liegt darin, durch eine spezielle Bauweise Wärmeverluste durch die Gebäudehülle so gering zu halten, dass höchstens eine einfache Gebäudeheizung notwendig ist, um an den kältesten Tagen zu heizen. Das bedeutet aber auch: Ganz ohne Heizung geht es im Passivhaus in aller Regel auch nicht!


Die wichtigsten Elemente beim Passivhaus

Bei der Antwort auf die Frage "Was ist ein Passivhaus" geht es vor allem um die hohe Energieeffizienz des Passivhausstandards. Die wird durch folgende bauliche Maßnahmen erreicht:

  • Rückgriff auf Umgebungswärme: Passive Energiequellen wie die Abwärme von Personen und Geräten werden nutzbar gemacht.
  • Ausrichtung von möglichst vielen großen Fenstern oder Glasflächen nach Süden: Nutzbarmachung der erhöhten Sonnen- und damit Wärmeeinstrahlung.
  • Sehr luftdichte Bauweise und starke Dämmung der thermischen Gebäudehülle: Fenster sind dreifach verglast und besitzen einen Rahmen mit einer hohen Bautiefe und vielen Kammern im Rahmenprofil. Der U-Wert beträgt bei der Hülle maximal 0,15 W/(m²K) und bei den Fenstern bis zu 0,80 W/(m²K).
  • Wärmebrückenfreiheit: Durchdringungen der Gebäudehülle sowie Anschlüsse etc. müssen sehr sorgsam ausgeführt werden.
  • Raffinierte Lüftungstechnik: Eine kontrollierte Wohnraumlüftung gewinnt mindestens 75 Prozent der Abwärme aus den Räumen zurück und überträgt sie auf die Frischluft.
  • Kompakter Wärmeerzeuger: Die Zusatzheizung für die kältesten Tage des Jahres kann sehr klein dimensioniert werden und ist entsprechend günstig. Denkbar ist etwa ein Wärmepumpen-Kompaktgerät, in dem Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Heizung und Warmwasserbereitung kombiniert sind.

Aus den Eigenschaften folgt, dass ein Passivhaus bis zu 90 Prozent weniger Heizwärme verbraucht als ein Haus im Baubestand. Verglichen mit einem gewöhnlichen Neubau fällt der Verbrauch etwa 75 Prozent niedriger aus.

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Passivhaus: die Vorteile

Das Passivhaus bietet eine Reihe von Vorteilen, die sich auf die
baulichen Eigenheiten zurückführen lassen:

Geringe Betriebskosten dank reduziertem Energiebedarf: Bedingt durch die hohe Dämmleistung und die gering dimensionierte zusätzliche Heizung sinken beim Passivhaus die Anforderungen an die benötigte Energiemenge.

Konstante Raumtemperatur: Das Raumklima im Passivhaus bleibt sowohl über die Jahreszeiten als auch im Tagesverlauf relativ konstant. Temperaturschwankungen gehen durch die geringe Luftwechselzahl und die baulichen Gegebenheiten nur sehr langsam vonstatten.

Hohe Luftqualität: Durch die kontrollierte Wohnraumlüftung gelangt gefilterte Außenluft ins Gebäude. Davon profitieren vor allem Allergiker.

Gute Ökobilanz: In Folge des geringen Energiebedarfs sind die klimaschädlichen Emissionen minimal. 

Passivhaus weniger Energieverbrauch
Ein Passivhaus verbraucht bis zu 90 Prozent weniger Heizwärme als Immobilien im Baubestand. (Quelle: iStock-1227583137-Andrii Yalanskyi)

Passivhaus: die Nachteile

Ein Passivhaus hat nicht nur Vorteile. Die spezielle Bauweise bringt beim Passivhaus auch ein paar Nachteile mit sich:

  • Hohe initiale Baukosten: Insbesondere durch die erhöhten Anforderungen an die verwendete Dämmstärke und verbauten Fenster und Isolationen steigen die initialen Baukosten.
  • Einschränkungen in der Gestaltung: Damit im Passivhaus das Konzept geringen Energiebedarfs aufgehen kann, ist eine kompakte Bauweise hilfreich. Zusätzliche Fläche bedeutet eine höhere Wärmeübertragung, wodurch die benötigte Dämmstoffdicke und in Folge die Kosten immer weiter steigen würden. Auch die Grundrissplanung beziehungsweise Raumnutzung muss an die Ausrichtung des Hauses angepasst werden.
  • Sonnenschutz: Um unerwünschtes Aufheizen in Räumen mit großen Glasflächen zu vermeiden, sind oft Verschattungslösungen erforderlich.
  • Keller: Passivhäuser werden gerne ohne Keller gebaut. Denn: Ein unbeheizter Keller muss thermisch von den beheizten Wohnräumen entkoppelt werden, ein beheizter Keller muss in die Lüftungsanlage integriert werden.

Kosten und Fördermöglichkeiten

Die Kosten für ein Passivhaus variieren stark im Hinblick auf die eingebrachten Materialien. Als Faustregel können Sie beim Bau eines Passivhauses mit mindestens 10 Prozent Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Neubau rechnen. Vor allem die starke Dämmung, die dreifachverglasten Fenster sowie die Lüftung machen sich im Preis bemerkbar. 

Wenn Sie ein energieeffizientes Gebäude bauen und dabei bestimmte Standards erreichen, können Sie staatliche Fördermittel nutzen. Die KfW bietet vergünstigte Kredite für sogenannte Energieeffizienzhäuser an. Doch Vorsicht: Nicht jedes Passivhaus ist zugleich ein KfW-Effizienzhaus, denn das Passivhaus-Institut und die KfW arbeiten mit unterschiedlichen Definitionen des Energiebedarfs und mit unterschiedlichen Kennzahlen. Informieren Sie sich hier unbedingt im Vorfeld, zu welchen Fördermitteln der Bau Ihres geplanten Passivhauses berechtigt.


Nutzen eines Passivhauses für Umwelt und Klima

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Wie umweltfreundlich ein Passivhaus ist, darüber entscheiden auch die verbauten Materialien. (Quelle: tdx-mein-ziegelhaus)

Ein Passivhaus ist auf jeden Fall energieeffizient (Passivhausstandard) und damit auch ökonomisch sinnvoll. Es verbraucht wenig Energie und setzt damit auch wenig klimaschädliches CO2 frei. Allerdings werden die allermeisten Neubauten heute mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Auch sie kommen also ohne fossile Brennstoffe und die damit verbundenen Emissionen aus.

Für die Umweltfreundlichkeit und nachhaltiges Bauen spielen jedoch auch die verbauten Materialien eine Rolle. Hier verdienen die Dämmstoffe aufgrund ihrer Dicke besondere Beachtung. Wer ein Passivhaus errichtet, um damit einen möglichst großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sollte auf nachwachsende, gut recycelbare und schadstoffgeprüfte Materialien beziehungsweise ökologische Baustoffe achten. 


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