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PV ready bauen: Photovoltaik einfach nachrüsten 

  • Das bedeutet PV ready
  • Die wichtigsten baulichen Maßnahmen
  • Für wen sich PV ready bauen lohnt

Das Wichtigste im Überblick

Stand 07.08.2025

  • PV ready bauen heißt, die spätere Installation einer PV-Anlage vorzuplanen.
  • Es gibt dafür empfohlene bauliche Maßnahmen, aber keine einheitlichen Vorgaben.
  • In Rheinland-Pfalz ist PV ready bei Neubauten bereits Pflicht.

                      

Was bedeutet PV ready?

"PV ready" bedeutet, dass sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen bauliche Vorbereitungen getroffen werden, um die spätere Installation einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) zu erleichtern. Das kann zum Beispiel die Verlegung  von Leerrohren oder Kabeln sein, aber auch andere technische Voraussetzungen für die nachträgliche Verlegung einer Solaranlage. 

Eine allgemein verbindliche Definition dieses Begriffs gibt es allerdings nicht. 


Ist PV ready bundesweit Pflicht?

Die Pflicht, PV ready zu bauen, gilt bisher nur in Rheinland-Pfalz. Dort seit Anfang 2024.

Das in Rheinland-Pfalz geltende Solargesetz verlangt, dass bei der Errichtung eines Gebäudes mit einer Dachfläche von mehr als 50 Quadratmetern die Lastreserve der Tragkonstruktion so bemessen sein muss, dass sie stabil genug für eine PV-Anlage ist.

Diese sehr allgemeine Vorgabe ergibt sich zwangsläufig aus der unterschiedlichen Größe und Bauweise von Gebäuden, den spezifischen Standortanforderungen und den Größen- und Gewichtsunterschieden bei den Solarmodulen.

PV ready: Männer bauen PV-Anlage auf
Wer klug vorplant, kann auch später eine PV-Anlage problemlos installieren. (Quelle: stock.adob.dom/anatoliy_gleb)

Wie wird ein Gebäude PV ready?

Die wichtigsten baulichen Maßnahmen, um ein Gebäude PV ready zu machen:

  • Dachausrichtung und Neigung: Optimal sind unbeschattete Schrägdächer mit Ost- bis Westausrichtung und einem Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad. Diese Parameter sollten bei der Planung berücksichtigt werden.
  • Große, zusammenhängende Dachflächen: Schornsteine, Lüftungsrohre und Blitzschutzanlagen sollten möglichst auf der Nordseite platziert werden, um Verschattungen und höhere Montagekosten zu vermeiden.
  • Dachauslässe: Gauben, Fenster und Ausstiegsfenster sind unverzichtbar, sollten aber so angeordnet werden, dass ausreichend Platz für zusammenhängende Modulreihen bleibt.
  • Elektrik: Kabeldurchführungen oder Leerrohre sollten bereits beim Neubau oder der Dachsanierung eingeplant werden, um spätere Eingriffe in die Dachhaut und Wände zu vermeiden.

     


PV ready bauen: Tipps für die Grundrissgestaltung

Folgende Punkte sollten Sie bereits bei der Grundrissplanung für PV ready beachten:

  • Kurze Leitungswege: Je kürzer die Leitungswege zwischen den PV-Komponenten, desto besser. Viele Hersteller geben dafür maximale Abstände vor. 
  • Leitungsführung: Bei Zählerschränken im Hauswirtschaftsraum (oft auf der Nordseite) sollte die Leitungsführung zur Gebäudemitte vorbereitet werden, da die PV-Anlage meist auf der Südseite installiert wird.
  • Platzbedarf: Für Wechselrichter und Batteriespeicher sollte im Hauswirtschaftsraum ausreichend Wand- oder Stellfläche eingeplant werden. Der Zählerschrank benötigt Platz für Sicherungen und Energiemanagement-Sensorik.

Fazit: Warum ist PV-ready-Bauen sinnvoll?

Wer neu baut oder saniert, hat oft ein begrenztes Budget. Eine PV-Anlage wird dann vielleicht verschoben, obwohl sie gewünscht ist. Nachrüstungen sind zwar möglich, aber oft mit Kompromissen und höheren Kosten verbunden.

Wird die PV-Anlage jedoch von Anfang an mitgedacht, lässt sie sich später einfacher und kostengünstiger installieren. Vorbereitungen wie Leerrohre, Platz für Wechselrichter und Speicher oder eine ausreichende Lastreserve sparen Zeit und Aufwand. Zudem entfallen teure Nachbesserungen, wie Dachdurchdringungen oder statische Anpassungen.

Eine durchdachte Planung sorgt außerdem für den optimalen Standort der Anlage. Verschattungen durch Schornsteine oder Bäume können vermieden werden, was den Stromertrag maximiert.

Auch wenn aktuell keine PV-Anlage geplant ist, lohnt sich PV-ready-Bauen. Immer mehr Bundesländer führen Solarpflichten ein. Wer vorbereitet ist, profitiert langfristig und bleibt flexibel.


PV ready: Fragen und Antworten

Wie bemesse ich die "Lastreserve" für ein PV ready-Gebäude?

Mit einer PV-Anlage kommt eine Menge zusätzliches Gewicht aufs Gebäude. Das muss die Tragkonstruktion aushalten und eine entsprechende Lastreserve haben.

Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft wiegt ein Solarmodul zwischen 9 und 13 Kilogramm. Hinzu kommt das Montagematerial. Bei einem Flachdach ist oft eine zusätzliche Beschwerung erforderlich. Neben dem Eigengewicht der Bauteile müssen außerdem Druck- und Sogkräfte (beispielsweise durch Schneemassen oder durch Sturm) berücksichtigt werden.

Die Berliner Stadtwerke nennen in einem Merkblatt zum Thema PV-ready-Bauen bei hohen Gebäuden eine Lastreserve von 35 Kilogramm pro Quadratmeter als groben Richtwert. Im Einzelfall muss jedoch immer der Statiker rechnen – sowohl zum Zeitpunkt des Neubaus oder der Sanierung als auch vor der tatsächlichen Anlageninstallation.

Für manch einen Neubau macht die höhere Lastreserve keinen Unterschied in der Tragkonstruktion. Sie wird meist ohnehin mit einer zusätzlichen Sicherheit berechnet.

Im Bestand sieht das oft anders aus. Wer seine Dachsanierung unter der Überschrift PV-ready angeht, wird in vielen Fällen die Dachsparren aufdoppeln müssen. Das ist zwar Aufwand. Doch der ist vor der Dämmung und Neueindeckung oder gar dem Innenausbau wesentlich geringer als danach.

Was ist der Unterschied zwischen PV ready und SG ready?

PV ready umfasst die baulichen Vorbereitungen zur späteren Installation einer PV-Anlage. SG reay ( = smart grid ready ) bedeutet, dass ein Gerät (zum Beispiel eine Wärmepumpe oder die Heizung) bereit ist, intelligent mit einem Smart Grid (intelligentes Stromnetz) zu kommunizieren. Kommt später eine PV-Anlage hinzu, lassen sich Wärme- und Stromerzeuger koppeln und so der Eigenverbrauchsanteil erhöhen.

Ein Beispiel: Der Wechselrichter misst, dass die PV-Anlage ausreichend Strom für die Wärmepumpe erzeugt. Dann gibt er der Wärmepumpenregelung ein Signal, und sie nutzt den gerade vorhandenen Eigenstrom, um das Warmwasser bis zur maximalen Vorlauftemperatur zu erhitzen.

Sie planen die Installation einer PV-Anlage? Und suchen dafür die passende Finanzierung? Egal ob Neubau oder Modernisierung, lassen Sie sich von einem unserer Heimatexperten dazu beraten.


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