Passivhäuser               

  • Definition eines Passivhauses
  • Funktionsweise
  • Vor- und Nachteile

Ein Passivhaus zeichnet sich durch einen sehr geringen Wärme- und Energiebedarf sowie durch eine niedrige Luftwechselzahl aus. Das bringt viele Vor- und Nachteile mit sich. Hier erfahren Sie, worauf Sie beim Bau eines Passivhauses achten müssen.


Was ist ein Passivhaus?

Ein Passivhaus, auch Passivenergiehaus, ist eine Unterart des Energiesparhauses. Es muss zur Zertifizierung bestimmte Anforderungen des Passivhausinstituts Darmstadt (PHI) erfüllen, um als solches zu gelten:

  • Der Heizwärmebedarf pro Quadratmeter darf einen Wert von 15 Kilowattstunden pro Jahr nicht überschreiten. Das entspricht rund 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter.
  • Alle im Haus befindlichen Anlagen inklusive Haushaltsstrom dürfen den Energiekennwert der Primärenergie von 120 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter nicht übersteigen.
  • Eine nahezu vollständige Luftdichtigkeit muss gewährleistet sein. Das bedeutet, dass die Luftwechselrate sehr gering ist. Konkret wird bei einem Passivhaus die Luft im Mittel 0,6 Mal pro Stunde aufgrund von Luftundichtigkeiten getauscht.

Die konkrete Definition für ein Passivhaus ist hingegen nicht datenbasiert, sondern beschreibt das zu Grunde liegende Konzept. Sie lautet dem PHI nach: „Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem die thermische Behaglichkeit allein durch Nachheizen oder Nachkühlen des Frischluftvolumenstroms“ hergestellt werden kann, ohne dass es erforderlich ist, auf zusätzliche Umluft zurückzugreifen.


Wie funktioniert ein Passivhaus?

Das Passivhaus kann als eine Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses gesehen werden. Der Heizwärmebedarf ist noch geringer. Ermöglicht wird dies durch eine sehr gute Wärmedämmung in Kombination mit einer effizienten Lüftungsanlage. Hinzu kommt die Nutzbarmachung natürlicher Energiequellen wie etwa Solarenergie.

Die Grundidee eines Passivhauses liegt darin, durch eine spezielle Bauweise Wärmeverluste durch die Gebäudehülle so gering zu halten, dass auf eine Gebäudeheizung verzichtet werden kann. Bei herkömmlichen Immobilien geht viel Energie über Fenster, Wände und das Dach verloren, wodurch eine eigene Heizung erforderlich wird.

Die hohe Energieeffizienz des Passivhausstandards wird durch folgende bauliche Maßnahmen erreicht:

  • Rückgriff auf Umgebungswärme: Passive Energiequellen wie die Abwärme von Personen und Geräten werden nutzbar gemacht.
  • Sehr luftdichte Bauweise und starke Dämmung: Fenster sind dreifach verglast und besitzen einen speziell gedämmten Rahmen.
  • Ausrichtung der Fenster nach Süden, soweit möglich: Nutzbarmachung der erhöhten Sonnen- und damit Wärmeeinstrahlung.
  • Raffinierte Lüftungstechnik: Frischluft von außerhalb des Gebäudes wird durch einen Wärmetauscher geführt und somit erwärmt.

Über die zuführenden Lüftungsrohre kann bei Bedarf auch geheizt werden. Zu diesem Zweck kann etwa eine elektrische Heizung die ausströmende Luft zuvor erwärmen. Somit kann auf eine herkömmliche Heizeinheit im Passivhaus unter Umständen verzichtet werden.

Aus den Eigenschaften folgt, dass ein Passivhaus einen rund 90 Prozent geringeren Verbrauch an Heizwärme aufweist als ein Haus im Baubestand. Verglichen mit einem gewöhnlichen Neubau fällt der Verbrauch etwa 75 Prozent niedriger aus.


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Passivhaus: Vorteile

Passivhaus weniger Energieverbrauch
Ein Passivhaus verbraucht etwa 90 Prozent weniger Heizwärme als Immobilien im Baubestand (Quelle: iStock-1227583137-Andrii Yalanskyi)

Das Passivhaus bietet eine Reihe von Vorteilen, die sich auf die baulichen Eigenheiten zurückführen lassen:

  • Geringe Betriebskosten dank reduziertem Energiebedarf: Bedingt durch die hohe Dämmleistung und meist fehlende Notwendigkeit zusätzlicher Heizungen sinken beim Passivhaus die Anforderungen an die benötigte Energiemenge.
  • Konstante Raumtemperatur: Das Raumklima im Passivhaus bleibt über die Jahreszeiten als auch im Tagesvergleich relativ konstant. Temperaturschwankungen gehen durch die geringe Luftwechselzahl und die baulichen Gegebenheiten nur sehr langsam vonstatten.
  • Hohe Luftqualität: Dank kontrollierter Wohnraumlüftung auf Basis von Luftfiltern herrscht im Passivhaus verglichen mit der Außenluft eine höhere Qualität der Raumluft.
  • Geringes Schimmelrisiko: Dank der gleichbleibenden Temperatur im Passivhaus sinkt das Schimmelrisiko stark. Böden und Wände sowie auch Keller innerhalb der thermischen Hülle behalten ihre Temperatur.
  • Gute Ökobilanz: In Folge des geringen Energiebedarfs sinken über die Zeit klimawirksame Emissionen.

Passivhaus: Nachteile

Ein Passivhaus hat nicht nur Vorteile. Die spezielle Bauweise bringt beim Passivhaus auch ein paar Nachteile mit sich:

  • Hohe initiale Baukosten: Insbesondere durch die erhöhten Anforderungen an die verwendeten Dämmstoffe und verbauten Fenster und Isolationen steigen die initialen Baukosten.
  • Fühlbare Wärme konventioneller Heizung nicht gegeben: Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungen können Sie die Temperatur in einem Passivhaus nicht individuell nach Räumen regeln.
  • Einschränkungen in der Gestaltung: Damit im Passivhaus das Konzept geringen Energiebedarfs aufgehen kann, ist eine kompakte Bauweise vonnöten. Zusätzliche Fläche bedeutet eine höhere Wärmeübertragung, wodurch die benötigte Dämmstoffdicke und in Folge die Kosten immer weiter steigen würden.
  • Möglicherweise längere Umgewöhnungsphase: Haben Sie noch nie in einem Passivhaus gewohnt, müssen Sie sich unter Umständen erst an das veränderte Raumklima gewöhnen.

Passivhaus: Kosten und Fördermöglichkeiten

Die Kosten für ein Passivhaus variieren stark in Hinblick auf die eingebrachten Materialien. Als Faustregel können Sie beim Bau eines Passivhauses mit 10 % Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Neubau rechnen. Vor allem die besonderen Dämmstoffe und dreifachverglasten Fenster machen sich im Preis bemerkbar. 

Sie haben beim Bau eines Passivhauses jedoch die Möglichkeit auf staatliche Förderungen. Der Bau energieeffizienter Gebäude oder eine energetische Sanierung berechtigt bei Erreichen gewisser Energiestandards zu Fördermitteln. So bietet die KfW vergünstigte Kredite im Rahmen der sogenannten Energieeffizienzhäuser an. Informieren Sie sich hier unbedingt im Vorfeld, zu welchen Fördermitteln der Bau Ihres geplanten Passivhauses berechtigt.


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