Altersgerecht umbauen

Vier von fünf Eigentümern möchten den Ruhestand in den eigenen vier Wänden erleben. Wer sein Eigenheim bis ins hohe Alter in vollem Umfang nutzen will, sollte rechtzeitig den notwendigen barrierefreien Umbau planen. Was dabei zu beachten ist, verrät unsere 10-Punkte-Checkliste „Altersgerecht modernisieren“.  


Optimale Sicherheit bei eingeschränkter Mobilität

1. Schwellenabbau

Mit abnehmender Mobilität wächst automatisch die Sturzgefahr. Daher sollten Sie Türschwellen und ähnliche Stolperfallen beseitigen. Stufen lassen sich durch Rampen entschärfen, die auch mit Rollator oder Rollstuhl bewältigt werden können.

2. Rutschfeste Bodenbeläge

Im Alter können Stürze fatale Folgen haben. Böden sollten daher einen griffigen Belag haben, etwa aus Korklinoleum oder Kunststoff. Glatte Fußböden wie Fliesen oder Laminat sind nicht geeignet. Besondere Gefahrenquellen bilden auf glattem Untergrund leicht rutschende Teppichbrücken, Läufer oder Fußmatten – weg damit!

3. Haltegriffe und rutschfeste Oberflächen

Zusätzliche Sicherheit in Dusche, Badewanne und WC bieten Haltegriffe, die fest in der Wand verankert sein müssen. Montieren Sie lieber einen zu viel als zu wenig – oft stiften sie auch psychologisch Sicherheit.


Bad, Küche und Installationen

4. Barrierefreies Bad

Eine ebenerdige Dusche erleichtert die Körperpflege bei eingeschränkter Beweglichkeit oder im Alter. Ein Duschsitz sorgt für zusätzlichen Komfort. Für die Badewanne gibt es zwei Alternativen für eine Einstiegshilfe: eine Tür mit möglichst niedriger Schwelle oder einen speziellen Wannenlift.

5. Benutzerfreundliche Sanitäreinrichtungen

Sein Gesicht oder die Haare im Sitzen waschen zu müssen, ist sehr anstrengend. Hilfreich sind hier höhenregulierbare, unterfahrbare Waschtische mit schwenkbaren Armaturen oder ausziehbarer Schlauchbrause.

6. Unterfahrbare Arbeitsflächen und Waschbecken

Für Rollstuhlfahrer verändert sich die Ergonomie: Damit sie nicht seitlich mit verdrehtem Oberkörper in der Küche arbeiten oder im Bad am Waschtisch hantieren müssen, sollten Herd, Arbeitsplatten und Waschbecken unterfahrbar sein.

7. Bedienungsfreundliche Elektrik

Elektrische Installationen sollten auf Lebensphasen mit eingeschränkter Beweglichkeit ausgelegt sein: Idealerweise sind Steckdosen auch ohne Bücken erreichbar; die Beleuchtung ist so ausgelegt, dass sie nachlassende Sehkraft ausgleicht und hilft, sich besser zu orientieren (z.B. bei Demenz). Über Bewegungsmelder und Dimm-Technik lässt sich die Beleuchtung so steuern, dass das direkte Umfeld der Personen stets gut ausgeleuchtet ist.

Optimale Mobilität für den Rollstuhl

8. Problemlose Türöffnung

Im Notfall, etwa einem Sturz in Dusche oder Toilette, kann die Richtung der Türöffnung entscheidend sein: Türen im Sanitärbereich sollten sich daher immer nach außen öffnen lassen. Werden die Elektroinstallationen modernisiert, können ggf. auch elektrische Türöffner eingeplant werden.

9. Rollstuhlgerechte Türen

Türen mit Normbreite erweisen sich als Engpässe, wenn sie per Rollstuhl passiert werden sollen. Ab einem Meter Breite stellen sie aber kein Hindernis mehr dar. Zum problemlosen Rangieren benötigen Rollstuhlfahrer mindestens 1,50 Meter breite Zimmer und Flure.

10. Treppenlift

Auch das Treppensteigen wird irgendwann unweigerlich zum Problem. Wer nicht ebenerdig wohnt, kann die Stufen per Treppenlift überwinden. Wird schon beim Bau des Eigenheims die Treppe entsprechend konstruiert, ist die spätere Nachrüstung eines Treppenlifts wesentlich einfacher.


Kosten und Förderungsmöglichkeiten

Persönliche Beratung

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Welche der Maßnahmen nötig sind, ist natürlich vom Einzelfall abhängig. Sowohl der Zustand der Wohnung als auch die individuelle körperliche Verfassung der Bewohner sind zu beachten – einschließlich zukünftiger Verschlechterungen. Die staatliche Förderbank KfW bietet für den altersgerechten Umbau der eigenen vier Wände zinsverbilligte Darlehen an. Da sich jedoch die KfW-Förderprogramme häufig ändern, sollte man sich rechtzeitig informieren. Unbedingt beachten: KfW-Förderung gibt es grundsätzlich nur, wenn sie beantragt wird, bevor Sie Ihr Haus umbauen.
 
Extra-Tipp: Wer eine als Alterswohnsitz geeignete Immobilie erwerben will, sollte genau hinschauen. „Seniorengerecht“ bedeutet nämlich nicht unbedingt „barrierefrei“. Das Oberlandesgericht Koblenz hat entschieden, dass dem Käufer eines als „seniorengerecht“ angebotenen Hauses kein Schadenersatz zusteht, wenn etwa der Balkon nur über Stufen erreichbar ist.


Wohnsituation im Alter und Mehrgenerationenhäuser

Ältere Menschen haben zunehmend unterschiedliche Lebensentwürfe und Wohnvorstellungen. Neue Formen wie betreutes Wohnen, Senioren-WG und Mehrgenerationenhäuser sind der Trend, sagt auch Zukunftsforscher Horst Opaschowski. 93 Prozent der älteren Menschen in Deutschland leben in ihrer eigenen Wohnung und wollen dort so lange wie möglich bleiben, hat der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen berechnet. Dazu müssen immer mehr barrierefreie Wohnungen gebaut werden. Wie sie im Alter wohnen wollen, treibt zunehmend auch private Bauherren um.

Auch jüngere Bauherren sind gut beraten, ihr Haus bereits vorausschauend altersgerecht zu planen. Und Fertighausanbieter reagieren auf den Trend des altersgerechten Wohnens und Miteinanderwohnens der Eltern-, Kinder- und Enkelgeneration. Sie bieten maßgeschneiderte Mehrgenerationenhäusern an.

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