Mit Liebe zur Tradition und professionellem Know-how wurde 20 Kilometer vor den Toren von Hamburg die letzte Kate von Meilsdorf saniert und wieder aufgebaut.
Die Sanierung einer Reetdachkate
Familie Gehrmann hat die letzte von ehemals sechs sogenannten „Instenkaten“ gerettet. In diesen Katen lebten und arbeiteten einst abhängige Bauernfamilien mit Vieh, Knecht und Magd unter einem Dach. Die über 200 Jahre alte Kate war bis in die 1940er-Jahre bewohnt, wurde danach nur noch als Lager genutzt und schließlich dem Verfall anheimgegeben.
Die neuen Besitzer hatten schon länger nach dem für sie ideal geeigneten Objekt gesucht, in dem sie ihre Vision vom Leben auf dem Land in einem passenden Ambiente verwirklichen wollten. Als sie auf die Instenkate stießen, wussten sie, dass sie ihr künftiges Traumhaus gefunden hatten. Zuerst schien es ein langer Weg zu werden, bevor die Reetdachkate bezogen werden konnte. Die Gehrmanns verwandelten die antike Ruine in ein Einfamilienhaus auf modernstem energetischem Stand – konsequent nach der Vorgabe: „Aus Alt mach Neu – und so viel Historisches wie möglich erhalten“. Dabei wurden einige grundlegende und weit umfangreichere Schritte nötig, als ursprünglich geplant waren.
Vom Denkmal zum Energiesparhaus
Der Wiederaufbau auf höchstem energetischem Niveau war allerdings alles andere als einfach; bis zum Einzug vergingen fast zwei Jahre. Allein ein halbes Jahr hat der Abbau der Kate gedauert, die danach um einige Meter versetzt komplett neu aufgebaut wurde. Reetdach und die alte Fachwerkfassade bilden die Hülle, in der ein neues Holzhaus mit schadstoffarmen Baustoffen errichtet wurde.
Was nicht mehr vorhanden war, wurde aus dem antiken Baustoffhandel besorgt. Das große Giebeltor zur Ostseite ist mit einem Kran im Ganzen an seine neue Stelle gehievt worden. Die Planungen für die Gestaltung im Innern waren einfacher, da die Nutzung der Räume durch die Ständerkonstruktion vorgegeben war.
Beheizt wird das Haus mit einem Pelletofen, das Wasser wird über Sonnenkollektoren erwärmt, für Frischluft sorgt eine Lüftungsanlage.
Sanierung einer Reetdachkate – auf einen Blick
Daten & Fakten:
- Grundstücksgröße: 1.800 m²
- Wohnfläche: 200 m²
- Heizwärmebedarf: 37 kWh/m²a
- Wandaufbau: 14 cm Fachwerk (Bestand) als äußere Hülle, 6 cm Hinterlüftung, neue Holzkonstruktion aus 1,6 cm DWD-Platte + 24 cm Holzständerwerk mit Mineralwolle + 1,5 cm OSB-Platte + 6 cm Holzweichfaser + 1 cm Lehmputz
- Wohngesundheit: vom Sentinel Haus Institut, Freiburg, mit dem Gesundheitspass für Innenraumlufthygiene ausgezeichnet
- Kosten: ca. 450.000 Euro für den Kauf der Kate und des Grundstücks sowie für den Wiederaufbau und die Sanierung